Hidden Strike
Deutscher Titel: Hidden Strike
Originaltitel: Hidden Strike
Erstveröffentlichung: 2023
Deutsche Erstveröffentlichung: 2023
Laufzeit: 103 Min.
Empfohlene Heimversion: Aktuell (Stand: Juli 2023) ist keine physische Heimkino-Veröffentlichung bekannt. Netflix bietet den Film im Streaming an.
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Bereits 2018 drehte Jackie in der Mongolischen Wüste „Project X-Traction“, der dann zu „Snafu“ umgetauft wurde und im Juli 2023 schließlich als Hidden Strike das Licht der Welt erblickte. Am 28. Juli wurde der Film in mehreren Märkten veröffentlicht, inklusive der USA und bei uns. Nach Ride On ist er nun der zweite Film mit Jackie in einer Hauptrolle nach meinem Jackie-Mega-Marathon.

Wir befinden uns irgendwo im Nahen Osten. In nicht allzu ferner Zukunft gab es einen Krieg und ein Kampf um die letzten Ölreserven ist entbrannt. Rebellen greifen jeden zweiten Tag eine große Raffinerie an. Deshalb wird Dragon Luo (Jackie), Commander einer Spezialeinheit, damit beauftragt, mehrere hundert Menschen in elf Bussen von dort zu evakuieren, darunter seine entfremdete Tochter. Er und seine Truppe müssen die Leute über den „Highway of Death“ bringen, der gefährlichsten Straße des Landes.

In einem kleinen Dorf kümmert sich der nette Söldner und Ex-Special-Forces-Soldat Chris (Wrestler und Schauspieler John Cena) um eine Gruppe von Waisenkindern. Dem Dorf wurde der Wasserzugang abgeschnitten und 100.000 USD werden benötigt, um ihn wiederherzustellen. Deshalb nimmt Chris widerwillig eine Mission an, zu der ihn sein jüngerer Bruder überredet. Chris und die Männer kapern zwei der elf Busse und entführen die Menschen darin. Chris handelt im Glauben, Bösewichte zu kidnappen und muss dann feststellen, dass es sich bei den Entführten um brave Wissenschaftler handelt und sein Bruder für einen Bösewicht arbeitet.

Luo macht sich auf die Suche nach den Geiseln und will wissen, wer seine Teammitglieder umgebracht hat. Dafür tut er sich mit Chris zusammen und nimmt die Jagd auf. Da im Actionfinale auf dem Gelände der Ölraffinerie Herumballern zu gefährlich wäre, können Jackie und Cena praktischerweise ihre Nahkampf-Künste auspacken.

Von all den US-Stars, die Jackie als Filmpartner zur Seite standen, hat er mit Cena die wohl schwächste Chemie, was auch daran liegt, dass Cena ein ziemliches Charisma-Vakuum ist. Dass das nicht alle so sehen, beweisen seine Auftritte etwa in der Fast & Furious-Reihe oder jüngst im (übrigens großartigen) Barbie-Film. Die Versuche in Hidden Strike, einen auf Buddy-Comedy zu machen, fallen fast allesamt auf die Schnauze. Auch die Dynamiken zwischen den anderen Figuren funktionieren nicht. Wie auch in Ride On hat Jackie eine vernachlässigte Tochter, die aus einer gescheiterten Beziehung stammt. Weder aus der Vater-Tochter- noch aus der Bruderbeziehung wird ein Funken Interessantes herausgeholt.

Hidden Strike hat viele schlechte Dialoge und eines der schwächsten Drehbücher von allen Filmen, in denen Jackie in den letzten 40 Jahren mitgewirkt hat. Die Geschichte ist dünn und lahm, die Figuren bleiben allesamt komplett flach und uninteressant. Wo der Film punkten kann, ist Action. Söldner-B-Actionfilme gibt es im Direct-to-Video-Bereich zuhauf. Die chinesische Produktion Hidden Strike kann sich von der Masse ein wenig abheben und fällt auch nicht zur Gänze in den B-Bereich, da einiger Aufwand betrieben wurde und man sich von besseren amerikanischen Actionfilmen wie Mad Max: Fury Road inspirieren hat lassen. Wie so oft wollte man auch hier einen chinesischen Blockbuster auf die Beine stellen, mit typischer Blockbuster-Musik, Blockbuster-Kameraschwenke, großen Sets und CGI. Die Actionszenen sind akzeptabel, meist herrlich unrealistisch und für ein paar wenige, kurze Momente blitzt sogar die alte Jackie-Magie durch.

Von Regisseur Scott Waugh (Need for Speed, Act of Valor) kommt im September der vierte Expendables-Teil Expend4bles in die Kinos. Apropos: Sylvester Stallone und Jackie wollten in der Vergangenheit schon ein paar mal zusammenarbeiten, aber es ist sich leider nie ausgegangen. Auch diesmal musste Stallone angeblich wegen Dreharbeiten zu Creed II absagen und wurde von John Cena ersetzt.

Lange war es fraglich, ob Hidden Strike jemals erscheinen würde, trotz zweier Stars mit einem hohen Wiedererkennungswert und einem Produktionsbudget von angeblich 80 Millionen USD. Man weiß nicht, warum es ein halbes Jahrzehnt gedauert hat, bis es soweit war. Ob die Covid-Pandemie Schuld ist, ein veränderter Zeitgeist oder das PR-„Hoppala“ von John Cena. 2021 wagte dieser in einem Interview, Taiwan ein Land zu nennen. Vertreter der Volksrepublik China sehen Taiwan jedoch als Teil von China und nicht als eigenständiges Land. Hätte man Hidden Strike nie veröffentlicht, wäre der Welt kein großes Meisterwerk entgangen.
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