Fantasy Mission Force
Deutscher Titel: Mission Force
Originaltitel: Mi ni te gong dui
Englischer Titel: Fantasy Mission Force
Alternativtitel: Jackie Chan – Die Superfaust, Die Superfaust, Dragon Mission Force (dt.), Shadowman 2 (dt.)
Erstveröffentlichung: 1983
Deutsche Erstveröffentlichung: 1990 (VHS-Video)
Laufzeit: 90 Min.
Empfohlene Heimversion: Auf Blu-ray gibt es den Film weltweit aktuell nur von Steamboat Pictures / Daredo (Deutschland). Diese hat die Original-Tonspur und eine Tonspur mit alternativer Musik. Leider hat diese deutsche Blu-ray nur eine Untertitel-Option: Eine katastrophal schlechte englische Übersetzung, die lückenhaft ist und deren Text oft zu spät einsetzt.
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1944: Im Zweiten Weltkrieg schnappen sich die Japaner einige alliierte Generäle. „Devil Sergeant“ Duan-hun (Jimmy Wang Yu) wird beauftragt, ein chinesisches Sonderkommando zusammenzustellen und die Generäle wieder zu befreien. Der Teufelssergeant würfelt ein buntes, verrücktes Team zusammen, darunter ein lebensfroher Dieb, ein Ausbruchexperte und eine verärgerte Ex-Freundin (Brigitte Lin) mit Lederoutfit und Bazooka. Wenn die Mission gelingt, warten eine dicke Belohnung und Begnadigungen.

Sammy (Jackie) ist ein Kämpfer aus New York, der sich nach Problemen mit der Polizei als Hühnerdieb durchschlagen muss. Auch er stößt mit seiner Kumpanin zufällig auf die Truppe und kämpft später an ihrer Seite. Auf dem Weg ins Nazi-Hauptquartier bekommen es unsere Helden mit einem Amazonenstamm zu tun und müssen in einem Spukhaus übernachten.

Wer sich eine ernsthafte und actiongeladene Hongkong-Version des Klassikers The Dirty Dozen ansehen will, der holt sich bitte eine Blu-ray von Sammo Hungs exzellentem Film Eastern Condors. Wer dagegen eine komplett durchgeknallte Variante bevorzugt, mit Klamauk und Slapstick am laufenden Band, der darf sich Fantasy Mission Force ansehen. Da kriegt man Amazonenkriegerinnen, die buntes Textil durch die Luft werfen, Zombies, herumfliegende Geisterköpfe und Mad Max-Nazis, die in 70er-Schlitten vorfahren.

Der Film ergibt keinen Sinn und versucht das auch gar nicht. Fantasy Mission Force ist weniger ein narrativer Film und mehr eine wilde Mischung aus längeren Sketchen, die versuchen, sich zu übertrumpfen. Diese Art von nonstop Nonsens, die man entweder liebt oder hasst, nennt sich „Mo lei tau“ und ist eine Form von kantonesischem Humor, die Slapstick, Wortspiele und Parodien verwendet. König dieser Unsinnskomik ist vertretbarerweise Stephen Chow, der mit Kung Fu Hustle und Shaolin Soccer großen internationalem Erfolg feiern konnte. Für Unsinn und Farcen habe ich viel übrig – die Welt ist ernst genug -, also gefällt mir auch Fantasy Mission Force sehr gut. Action ist auch nicht zu wenig vorhanden. Haufenweise Leute werden weggeballert und es gibt einige schöne Explosionen. Mit Stephen Chow kann dieses wilde Gagfeuerwerk freilich nicht mithalten.

Echte Jackie-Fans wissen, warum ihr Held hier überhaupt mitmachte, obwohl er mittlerweile für viel größere, bessere Dinge bestimmt war. Er schuldete Jimmy Wang Yu einen Gefallen, nachdem dieser Jackie half, ihm die Triaden vom Hals zu schaffen, die sein verbitterter Ex-Produzent Lo Wei auf ihn angesetzt hatte (Wer diese Geschichte ausführlicher haben will: Siehe Blog-Artikel J.C. Marathon Nr. 14). Wang Yu wird als Hauptdarsteller angeführt, verschwindet jedoch für einen Großteil des Films und hat wenig zu tun. Sogar Nebendarsteller Jackie hat mehr Szenen, und darf im Finale ein wenig von seinem Kampfgeschick und Akrobatik auspacken.

Leider sind die Untertitel der deutschen Blu-ray, wie oben erwähnt, furchtbar. Jackie heißt nicht mehr Sammy, sondern Cow, und aus dem Devil Sergeant wird „Captain of Devil.“ Witze gehen verloren oder werden gar nicht übersetzt. Da der Film ohnehin der reine Totalklamauk ist, kann man auch gleich zur deutschen Synchro umschalten. Dann bekommt man zu der ganzen Verrücktheit zusätzlich noch schnoddrige Blödelsprüche dazu. Fantasy Mission Force wird entweder als der schlechteste Jackie-Chan-Film überhaupt bezeichnet, oder als großartige, unterschätzte, irre Komödie. Beides ist irgendwie wahr.
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Bewertung:








