Armour of God
Deutscher Titel: Der rechte Arm der Götter
Originaltitel: Lung hing foo dai / Long xiong hu di
Englischer Titel: Armour of God
Alternativtitel: Armour of God – Der rechte Arm der Götter
Erstveröffentlichung: 1986
Deutsche Erstveröffentlichung: 1987
Laufzeit: 98 Min.
Empfohlene Heimversion: Aktuell (Stand: September 2021) sind bis auf die französische Blu-ray (Originalton ohne englische oder deutsche Untertitel) alle Blu-ray Versionen weltweit ausverkauft. 88 Films (UK) kündigte zum Glück bereits eine Veröffentlichung an, welche mit Sicherheit erneut die weltweit beste Heimkino-Fassung des Films bieten wird.
—
Jackie, Alan und Lora (a.k.a. Lorelei) waren früher eine Pop-Rock-Gruppe, bis sich Jackie von der Band trennte und ein Abenteurer wurde. Beide Herren buhlten um die Gunst von Lora, die sich für Alan entschied und heute seine Verlobte ist. Jackie jagt nun als „Asian Hawk“ rund um den Globus nach seltenen Schätzen und lässt sie danach bei Auktionen teuer verkaufen. Als er das „Schwert Gottes“, von einem afrikanischen Stamm stiehlt, zieht er damit die Aufmerksamkeit einer bösen Sekte auf sich, die ihren Ursprung in der Zeit vor Christi Geburt hat und heute mit allerlei Drogen Geschäfte macht.

Das Schwert ist Teil der „Rüstung Gottes“ und stammt ebenso aus dieser Zeit. Die unheilvolle Sekte glaubt, dass die aus fünf Teilen bestehende Rüstung ihnen ihre alte Macht zurückgeben kann. Zwei der fünf Teile haben sie schon gefunden. Um an die restlichen drei zu gelangen, entführen sie Lora und wollen Jackie so zwingen, für sie zu arbeiten. Der asiatische Falke ist jedoch immer noch sauer, dass sich Lora nicht für ihn entschieden hat und nur auf Nachdruck von Alan, der seine Verlobte unbedingt befreien will, macht er mit.

Die drei anderen Teile sind im Besitz eines sehr reichen Geschäftsmannes und Antiquitätensammlers. Jackie und Alan wollen sich die Stücke ausborgen und versprechen ihm, nicht nur seine drei, sondern auch die anderen zwei Teile der Rüstung für ihn zu stehlen, damit er ein komplettes Set hat. Der Geschäftsmann stimmt zu und dessen Tochter May (Lola Forner) besteht darauf, die beiden Herren zu begleiten. Die Sektenmönche in schwarzen Kutten leben in einem verwinkelten Höhensystem eines Berges. Sie sind weltlichen Dingen keineswegs abgeneigt und holen sich Prostituierte auf die Burg. May gibt sich ohne Absprache als Prostituierte aus, um in das Hauptquartier der Sekte zu kommen. Jackie und Alan müssen an den Mönchen vorbei, die drei Rüstungsteile stehlen und May vor Unheil bewahren.

Mit über 35 Mio. HK-Dollar Einspielergebnis war Armour of God damals der dritterfolgreichste Film aller Zeiten in Hongkong. Der Abenteuer-Actionfilm ist eine Art Hommage an die Indiana-Jones-Filme. Aus den kleinen Konflikten zwischen den Figuren wird versucht, Comedy zu gewissen, was aber leider kaum funktioniert. Die Action ist wie gewohnt sehr gut gemacht, kommt jedoch ein bisschen zu kurz. Der Mittelteil zieht sich stellenweise, ansonsten ist der Film recht kurzweilig, visuell spannend und gut inszeniert. Der zweite Teil Armour of God II: Operation Condor ist jedoch ein in allen Belangen gelungenerer Film.

Wie in einem James-Bond-Film bekommen wir alle möglichen Locations geboten. Hauptsächlich wurde im ehemaligen Jugoslawien gedreht, aber auch in anderen Teilen Europas. Österreich ist mit Wien und Graz prominent vertreten. Ich lebe seit 16 Jahren in Wien und es war eine Freude, Wahrzeichen der Stadt in einem Jackie-Film wiederzuerkennen. Insbesondere Schönbrunn ist gut eingefangen, wo Alan seinen Freund überredet, bei der Mission mitzumachen. Im Dialog des Films wird Wien aber frecherweise Paris genannt. Die Auktionsszene wurde im Grazer Rathaus gedreht, wo das „Auktionspult“ mit einem Deckchen mit der Aufschrift „850 Jahre Stadt Graz“ verziert ist.

Bei den Dreharbeiten für Armour of God in Jugoslawien kam es zur schwersten Verletzung in Jackies Karriere, die ihm fast das Leben kostete. Für einen eigentlich einfachen Stunt sprang er von einer Mauer auf einen Ast, mit er sich auf die andere Seite schwingen wollte. Beim dritten Take brach der Ast schließlich ab, Jackie fiel fünf Meter in die Tiefe und schlug sich den Schädel auf einem Stein ein. Ein Stück des Schädelknochens wurde dabei in sein Gehirn gerammt und Blut spritzte aus seinem Ohr. Im dürftigen Krankenhaus in Jugoslawien musste an Jackies Hirn operiert werden. Idealerweise würde das der weltbeste Gehirnchirurg zu der Zeit, ein Schweizer, übernehmen. Man versuchte, ihn zu finden, aber er war auf einer Vortragsreise.

Immer mehr kostbare Zeit verging. Als Blut dann noch zusätzlich aus Jackies Nase rann und er es auch im Rachen spürte, bekam er es mit der Angst zu tun. Es sah so aus, als ob das bei Gehirn-OPs unerfahrene jugoslawische Personal übernehmen müsste, da der Schweizer Chirurg nicht rechtzeitig kommen würde. Wie durch ein Wunder hielt dieser zu dem Zeitpunkt einen Vortrag an einer jugoslawischen Universität. Der Schweizer kam gerade noch rechtzeitig an, als Jackie in den Operationsraum gebracht wurde.

Ihm verdanken wir, dass uns Jackie erhalten geblieben ist und noch eine sehr lange Reihe an Filmen machen sollte. Armour of God ist, für Jackie-Standards, ein netter Zeitvertreib, hat aber genug gute Szenen, dass sich das Anschauen lohnt. Auf der deutschen Blu-ray hören wird am Ende den Song „High upon High“ (a.k.a. „Flight of the Dragon“). Die kantonesische Tonspur hat stattdessen den schwächeren Song „Lorelei“. Hoffentlich wird die Blu-ray von 88 Films die originale Tonspur mit „High upon High“ haben.
—
Bewertung:











