Police Story III – Super Cop
Deutscher Titel: Police Story 3: Super Cop
Originaltitel: Ging chaat goo si III: Chiu kup ging chaat
Englischer Titel: Police Story III – Super Cop
Alternativtitel: Police Story III: Supercop (dt.), Supercop (US)
Erstveröffentlichung: 1992
Deutsche Erstveröffentlichung: 1993 (VHS-Video)
Laufzeit: 96 Min.
Empfohlene Heimversion: Die „4K Ultra-HD Remastered Collection“-Blu-ray-Version aus Hongkong hat einen „Region A“-Regionalcode, bietet aber die beste Version des Films inkl. englischen Untertiteln.
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Interpol will den vielen Drogenexporten den Riegel vorschieben. Etwa die Hälfte des weltweiten Heroins lässt sich auf den Drogenbaron Chaibat (Kenneth Tsang) zurückführen, der von Malaysien aus operiert. Dieser soll endlich gestürzt werden. „What we need is a super cop!“, meint einer der Anwesenden beim Meeting. Wer, wenn nicht Ka Kui (Jackie) sollte hier einspringen? Immerhin ist er ein Supercop, sind sich alle einig. Kein Scherz: „Super cop“ ist sogar in Ka Kuis offizieller Akte vermerkt. Heldenhaft akzeptiert Ka Kui die gefährliche Mission und Amy (Maggie Cheung) ist immer noch seine besorgte Freundin.

Der Supercop wird angewiesen, auf das kommunistische und streng regierte Festland zu reisen, um sich dort mit seinem superkompetenten weiblichen Pendant in Verbindung zu setzten. Superintendent Yang (Michelle Yeoh) hat dort einen Plan ausgeheckt. Chaibats Männer sollen seine rechte Hand Pao aus einem Arbeitslager befreien. Ka Kui nimmt die Identität eines Kleinkriminellen an und geht undercover. Er kommt den Männern zuvor und rettet Pao selbst, und gewinnt so sein Vertrauen. Pao, ein paar seiner Männer und Ka Kui suchen Unterschlupf bei der „Familie“ des letzteren. Ka Kuis Vorgesetzter spielt seine alte Mutter und Yang seine Schwester.

Örtliche Polizisten, die in Yangs Plan natürlich nicht eingeweiht sind, erkennen Pao wieder und schreiten ein. Ka Kui und Yang, die immense Kung-Fu-Skills aufweisen kann, verhelfen Pao erneut zur Flucht. Yang täuscht vor, sie hätte für ihn einen der Polizisten erschossen. Pao ist begeistert von den „Geschwistern“ und verspricht, sie dem Boss Chaibat vorzustellen. So gelangen Ka Kui und Yang bis in Chaibats luxuriöses Hauptquartier. Der Drogenbaron ist fast so wild wie Tony „Scarface“ Montana und um seine inhaftierte Frau vor der Todesstrafe zu bewahren, sprengt er alles in die Luft, was sich ihm in den Weg stellt. Als dann auch noch Ka Kuis und Yangs Deckung auffliegt, müssen die beiden kämpfen und ballern was das Zeug hält, um nicht unter die Räder zu kommen.

Zum ersten Mal in der Police Story-Reihe gab Jackie das Regie-Ruder an jemand anderen ab. Die ersten beiden Teile sind, ebenso wie Teil Drei, ebenso ernstere Actionthriller, hatten aber eine gewisse Leichtigkeit und Verspieltheit, die eindeutig auf den Regisseur und Hauptdarsteller zurückzuführen sind. Unter Stanley Tong, der später noch bei vielen anderen Jackie-Filmen Regie führte, fühlt sich das Ganze doch ein wenig anders an. Die Szenen ohne Action sind immer noch gut, aber nicht mehr ganz so sympathisch wie in den Vorgängern.

Die Taktik, dem Zuschauer nicht viel Informationen zu geben, ist sehr geschickt. So werden wir weder in Yangs Plan eingeweiht, noch in den von Chaibat, der seine Frau von einem Gefangenentransport befreien will. Die Spannung und Überraschung darüber, was passiert, machen einen Großteil des Vergnügens aus. Das chinesische Festland bietet eher trostlose Schauplätze, dafür gibt es in der zweiten Hälfte des Films einige schöne Aufnahmen von Malaysien.

Die erstklassigen Actionszenen sind Hollywood-esquer geworden, im Sinne von aufwendig inszeniert und groß angelegt. Statt vielen ausgefeilten Faustkämpfen gibt es diesmal nicht weniger ausgefeilte Sequenzen mit Schießereien, Crashs und vielen Explosionen. Nachdem Jackie Chan 1996 mit Rumble in the Bronx seinen USA-Durchbruch hatte, wurde im selben Jahr auch Police Story 3 in den amerikanischen Kinos gezeigt. Übrigens wurde auch Twin Dragons von 1992 (J.C. Marathon Nr. 35) im Jahr 1999 in die US-Kinos gebracht – mit immerhin nur sieben Jahren Verspätung!

2009 erhielt Police Story 3 erhöhte Aufmerksamkeit, als der große Quentin Tarantino ihn in die Liste seiner Lieblingsfilme von 1992-2009 aufnahm (1992 wurde gewählt, weil es das Jahr seines Karrierestarts in der Filmindustrie war). „Probably the greatest stunts ever filmed in any movie ever“, sagte Tarantino über den Film. Ein halbes Jahrzehnt zuvor spielte er in Kill Bill Vol. 2 auf den Film an, als Beatrix Kiddo (Uma Thurman) Bill sagt, was sie alles für ihn gemacht hat und hätte, bevor sie schwanger wurde: „I would have jumped a motorcycle onto a speeding train“, sagt sie, in Anspielung auf die Szene in Police Story 3, in der Michelle Yeoh genau das macht, nämlich mit einem Motorrad auf einen fahrenden Zug springen.

Michelle Yeoh als supertaffe Kung-Fu-Kommunistenbiene ist auch sonst ein echter Gewinn. Yeoh kämpfte sich Mitte der 1980er in der männerdominierten Welt der Kung-Fu-Filme schnell an die Spitze. Dann heiratete sie und war leider fünf Jahre weg von der Bildfläche. Nach ihrer Scheidung wollte sie zurück zum Film und Jackie beschloss, ihr mit Police Story 3 einen mehr als würdigen Comeback-Film zu geben. Er ließ sie in etlichen Actionszenen brillieren und ihre Stunts selbst performen. Yeoh ist eine ebenbürtige Mitstreiterin und zweite Hauptdarstellerin des Films. Es dauerte nicht mehr lange, bis Hollywood Michelle Yeoh entdeckte und ein paar Jahre später wurde sie in Tomorrow Never Dies ein kämpfendes Bondgirl an der Seite von Pierce Brosnan. Spätestens mit Crouching Tiger, Hidden Dragon (2000) hatte sie dann nicht nur Actionfans, sondern auch die westliche Kritikerriege hinter sich. Es gab auch eine Fortsetzung zu Police Story 3 mit dem Titel Police Story 3: Supercop 2, der meist nur Supercop 2 genannt wird. Im deutschsprachigen Raum wurde dieser Film mit dem ziemlich doofen Titel Mega Cop veröffentlicht, und Jackie hat darin nur einen kurzen Gastauftritt.
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Bewertung:











