Mr. Nice Guy
Deutscher Titel: Mr. Nice Guy
Originaltitel: Yat goh ho yan
Englischer Titel: Mr. Nice Guy
Erstveröffentlichung: 1997
Deutsche Erstveröffentlichung: 1999
Laufzeit: 97 Min.
Empfohlene Heimversion: Vergesst die geschnittene deutsche DVD und holt euch die 4K-restaurierte US-Blu-ray aus der Warner Archive Collection. Diese ist ungeschnitten, hat eine hervorragende Bildqualität und keine Regionalcode-Sperre.
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Jackie ist ein freundlicher Fernsehkoch in Melbourne, Australien. Der Kung-Fu-Experte führt ein beschauliches Leben und hat sich dagegen entschieden, ein Polizist zu werden. Gangsterboss Giancarlo (Richard Norton) hat wegen zwei Koffern voller Heroin einen Disput mit einer Bande, die sich „Demons“ nennen. Die Journalistin Diana filmt aus einem Versteck heraus ihr Aufeinandertreffen, das in einem Feuergefecht endet, bei dem dem Giancarlo den Anführer der Demons erschießt. Diana wird entdeckt, schafft es aber, mit der Aufnahme zu fliehen. Auf der Straße stößt sie auf Jackie und als Giancarlos Handlanger sie bedrängen, hilft er ihr mit seinen üblichen Schlägen und Tricks.

Die unbeschriftete Videokassette mit dem belastenden Material wird irgendwie mit einer Aufzeichnung von Jackies Kochshow vertauscht. Diana wird natürlich weiter verfolgt und flieht in Jackies Wohnung, um ihr Videoband zurückzubekommen. Jackie würde gerade viel lieber mit seiner Freundin Miki Zeit verbringen. Die beiden werden jedoch unweigerlich in Dianas Wirbel hineingezogen. Die Gangster glauben, dass Jackie die Kassette hat und verfolgen ihn durch die ganze Stadt. Dabei stößt Jackie auch auf die Demons, die hinter den Gangstern her sind und sich rächen wollen.

Als dann auch noch Miki entführt wird und die Polizei sich als inkompetent erweist, heißt es für Jackie „No more Mr. Nice Guy!“ Flink und energisch schlägt er sich gegen seine vielen Gegner durch und schwingt sich am Ende auf einen riesigen Kipplaster, mit dem er Giancarlos Anwesen plattwalzt.

Mr. Nice Guy hat wohl die dünnste Handlung, die überhaupt vorstellbar ist, dafür läuft die Action wirklich nonstop ab. Der ganze Film ist eine einzige Verfolgungsjagd mit etlichen Kämpfen und Stunts. Die von New Line Cinema für den US-Markt mit etlichen kleinen Schnitten um 13 Minuten gekürzte Fassung wurde auch in Deutschland vertrieben, und ist nur dann zu empfehlen, wenn sich kleine Kinder den Film ansehen wollen. Besonders brutal ist das Original auch nicht, aber es gibt mehr Tote und mehr Gewalt gegen Frauen.

Ansonsten ist die Action eben nie zu brutal, sondern stets auf Spektakel und Unterhaltung ausgelegt. Mr. Nice Guy ist noch rasanter als Jackies voriger Film First Strike, auch wenn die vielen Actionszenen diesmal nicht ganz so groß und teuer angelegt sind wie in dem Agenten-Abenteuer vom Vorjahr. Einen Ausreißer stellt die letzte Szene mit dem Kipplaster dar, in der mit viel Freude an Zerstörung ans Werk gegangen wird. Wie in den besten Jackie-Filmen werden verschiedenste Locations und Gegenstände auf einfallsreiche Weise benutzt, wie eine Baustelle, eine Pferdekutsche oder eine Mischmaschine.

Regisseur und Schauspieler Sammo Hung und Jackie Chan verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft. Als Kinder erlebten sie gemeinsam viele harte Jahre in der China Drama Academy. In den 1980ern arbeiteten die beiden immer wieder zusammen, danach gingen sie aber für mehrere Jahre getrennte Wege. Laut Jackie soll Sammo eifersüchtig gewesen sein, dass aus seinem jüngeren Pekingoper-Bruder ein größerer Star wurde, als aus ihm.

1995 fanden die zwei wieder zusammen und Sammo übernahm bei Thunderbolt den Job des Action Directors. Bei Mr. Nice Guy machte Sammo zum siebten und letzten Mal die Regie bei einem Film mit Jackie. Auch Richard Norton ist nach diversen Sammo-Hung-Filmen und seinem Auftritt in City Hunter wieder mit von der Partie, und stellt als schelmischer Oberschurke einen weiteren Pluspunkt dar.
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Bewertung:









