The Foreigner
Deutscher Titel: The Foreigner
Originaltitel: The Foreigner
Erstveröffentlichung: 2017
Deutsche Erstveröffentlichung: 2018 (DVD und Blu-ray)
Laufzeit: 114 Min.
Empfohlene Heimversion: An der deutschen Blu-ray ist nichts auszusetzen und sie beinhaltet drei Interviews mit Jackie, Pierce Brosnan und dem Regisseur Martin Campbell
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Quan (Jackie) ist ein bescheidener chinesisch-vietnamesisch-stämmiger Restaurantbesitzer in London mit einer tragischen Vergangenheit. Seine Tochter ist die letzte Familie, die ihm noch geblieben ist. Bei einem Bombenanschlag einer Splittergruppe der irischen IRA verliert sie ihr Leben. Quan ist felsenfest davon überzeugt, dass Vizepremierminister Liam Hennessy (Pierce Brosnan) die Namen derer kennt, die für den Tod seiner Tochter verantwortlich sind. Egal, ob der Politiker sich mit seiner Affäre in einem Restaurant trifft oder auf ein Landhaus flieht, Quan findet ihn immer und lässt nicht von ihm ab.

Hennessy war selbst IRA-Mitglied und später ein hochrangiges Mitglied der IRA-freundlichen Partei Sinn Féin. Er scheint jedoch aufrichtig zu sein und alles daranzusetzen, diese neuen, jungen Terroristen zu schnappen. Angeblich weiß niemand, woher diese kommen und warum sie nach 19 Jahren Frieden wieder Blut auf den Straßen sehen wollen. Die Briten machen verständlicherweise Druck auf Hennessy, der seine Karriere retten will. Möglicherweise hat er einen Fehler gemacht, den Quan ihm nicht verzeihen wird.

Quan wird eingeführt als ein einfacher, ruhiger, trauriger Mann in seinen 60ern. Obwohl Jackie 2017 63 Jahre alt war, wurde ihm dennoch einiges am Make-up verpasst, um ihn älter aussehen zu lassen. Er bewegt sich auch wie ein alter Mann, doch dann stellt sich heraus, dass er ein Militärprofi war, Spezialeinheits-Training absolviert hat, Bomben basteln und sich noch besser als John Rambo im Wald verstecken kann. Jackie verschwindet immer wieder über weite Strecken des Films, denn seine geradlinige Rache-Story tritt gegenüber dem etwas verwinkelteren, aber zum Glück nicht unnötig komplizierten Politthriller in den Hintergrund. Für mich hat beides sehr gut funktioniert, die Kritiken waren gemischter.

Regisseur Martin Campbell (The Mask of Zorro, Vertical Limit, Edge of Darkness) ist ein absoluter Profi und inszenierte auch die zwei James-Bond-Reboots GoldenEye (Brosnans erster Bond von 1995) und Casino Royale (Craigs erster von 2006). Neben solchen Blockbustern ist Campbell auch immer wieder mal für einen guten, kleineren mid-budget Streifen gut, wie etwa der Action-orientiertere The Protégé von 2021 oder eben The Foreigner. Dieser basiert auf einem Buch und Brosnans Figur Liam Hennessy soll zwei realen irischen Politikern nachempfunden sein. Brosnan spielt, wie auch Jackie, seine Rolle sehr gut und den irischen Akzent hab ich ihm zumindest abgekauft.

Der realitätsnahe Film schafft es, Spannung aufzubauen, kann die Intensität aber nicht über gesamte Laufzeit halten. Die Inszenierung ist eher routiniert, dafür stechen einzelne Szenen, wie Twists und Actionmomente, heraus. Für Jackie-Connaisseure ist The Foreigner eine willkommene Abwechslung, wenn man sich damit abfindet, dass seine zwei Markenzeichen Humor und Akrobatik nicht vorhanden sind. Endlich ist es mal keine seichte Mainstream-Komödie und kein opulentes Historiendrama, sondern ein ernster, politischer Actionthriller, der auch ein paar brutale Szenen hat.

The Foreigner mag sich durch sein geringes Budget und die schlichten Sets streckenweise wie ein direct-to-video-Titel anfühlen, auch weil er zur Gänze digital gedreht wurde. Der digitale, schlichte, nüchterne Look passt jedoch zur Stimmung des Films. Ich persönlich mag diese kleineren, reduzierten Actionfilme oder Thriller für Erwachsene, wie auch The Little Things, der bereits genannte The Protégé oder einige der aktuelleren Liam-Neeson-Filme.
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Bewertung:








