Filmjahr 1939 Marathon: Destry Rides Again

Destry Rides Again

Deutscher Titel: Der große Bluff
Regie: George Marshall
Drehbuch: Felix Jackson, Gertrude Purcell, Henry Myers
Nennenswerter Cast: James Stewart, Marlene Dietrich,
Brian Donlevy, Mischa Auer
Erstveröffentlichung: 29.12.1939
Deutsche Erstveröffentlichung: 1947
Laufzeit: 95 Min.
Empfohlene Heimversion: Es gibt eine Blu-ray von Koch mit drei deutschen Synchronfassungen, die leider ausverkauft ist. Man kann auf die amerikanische Blu-ray ausweichen, die in der Criterion Collection erschien.

Die Westernkomödie Destry Rides Again zeigt James Stewart und Marlene Dietrich in Rollen, die ihnen auf den Leib geschrieben scheinen. In der kleinen Westernstadt Bottleneck geht es wild her. Im Saloon kennt man weder Manieren noch Gesetze, betrinkt sich, tanzt und wenn man besonders gut drauf ist, ballert man mit seinen Schießeisen in der Luft herum. Im ersten Stock des Saloons geht es etwas ruhiger zu, dort trifft man sich zu einer gepflegten Runde Poker und kann dabei sein ganzes Hab und Gut verlieren.

James Stewart und Marlene Dietrich

Kent (Brian Donlevy) ist ein Gauner und Falschspieler und mit jedem Mann, den er an beim Poker über den Tisch zieht, wird er mächtiger. Etliche Landstriche in der Umgebung von Bottleneck gehören ihm schon. Die taffe, launige Bardame und Sängerin Frenchy (Marlene Dietrich) hilft ihm dabei und ist ebenso derb wie die männlichen Gäste ihres Saloons, die sie alle anhimmeln. Auch mit dem Bürgermeister ist Kent unter einer Decke.

Links mit Zylinderhut: Der Bürgermeister / Rechts sitzend: Kent

Als er mit Frenchys Hilfe wieder einmal beim Poker betrügt und so einen Farmer um sein Haus und Grundstück bringt, hat Sheriff Keogh genug und konfrontiert Kent. Kurz darauf verschwindet er spurlos. Der Bürgermeister ernennt den ständig betrunkenen Banjospieler Wash im Saloon zum neuen Sheriff und die Gäste krümmen sich vor Lachen. Wash schwört dem Alkohol ab und kündigt an, in Bottelneck aufräumen zu wollen.

Der frischgebackene Abstinenzler hat auch schon einen Plan, wie das gelingen soll. Er war einst Hilfssheriff unter dem legendären, mittlerweile verstorbenen Tom Destry. Wash glaubt zu wissen, dass der heldenhafte Tom Destry Sr. aus seinem Sohn Tom Destry Jr. (James Stewart) einen ausgezeichneten Gesetzeshüter gemacht hat, oder wie er es formuliert: „His father brought him up to be the toughest and fightinest man that ever growed up in the west.“ Wash schickt ein Telegram an Destry, erklärt die Lage und bittet ihn, der neue Hilfssheriff zu werden.

Statt eines Revolverhelden kommt allerdings ein besonnener, eleganter junger Mann mit Kanarienvogel und Sonnenschirm an. Noch schlimmer: Destry will das Gesetz regelkonform und ohne Waffengewalt durchsetzten. Wash versucht ihm klarzumachen, dass das in Bottleneck nicht funktionieren wird. Destry legt sich schnell mit Kent und Frenchy an versucht, die beiden eines Verbrechens zu überführen. Die opportunistische Frenchy findet irgendwann Gefallen am unkonventionellen Destry.

Destry Rides Again wird oft übersehen, da John Fords wegweisender, weitaus ernsterer Western Stagecoach mit John Wayne im selben Jahr erschien. Stewart wurde durch diesen Film und Mr. Smith Goes to Washington endgültig zum Star und machte erst ab den 1950ern wieder Western. In Destry Rides Again bekommt man einen wie immer formidablen Jimmy Stewart, sehr viel lebhaften Humor und einen wilden Catfight zwischen Marlene Dietrich und einer beleidigten Ehefrau. Dietrich erhielt durch diesen Film einen bitter nötigen Karriere-Boost und durch die zwei von ihr gesungenen Lieder wird das Ganze zwischenzeitlich zu einem Musical. 1962 spielte Stewart dann auch in einem Westernklassiker von John Ford mit: In The Man Who Shot Liberty Valance (wieder mit John Wayne) spielt er ebenso einen engagierten, intelligenten Charakter, der den Wilden Westen modernisieren und zivilisieren will. Mel Brooks‘ Comedy-Hit Blazing Saddles hat eine sehr ähnliche Handlung wie Destry Rides Again und Madeline Kahns Saloon-Sängerin Lili Von Shtüpp basiert auf Dietrichs Figur Frenchy.

2 Kommentare zu „Filmjahr 1939 Marathon: Destry Rides Again

  1. 29.12. … Der hat sich ja gerade noch so für diesen Marathon qualifiziert.
    Ich muss zugeben, dass ich von dem Film noch nie gehört hatte. Klingt aber auf jeden Fall interessant, auch wenn ich kein großer Dietrich-Fan bin.

    Aber Mal im Ernst: Die Filmplakate damals waren einfach großartig.

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