Jackie Chan Mega-Marathon LXIV

CZ12

Deutscher Titel: Armour of God: Chinese Zodiac
Originaltitel: Sap ji sang ciu
Englischer Titel: CZ12
Alternativtitel: Chinese Zodiac, Armour of God III: Chinese Zodiac
Erstveröffentlichung: 2012
Deutsche Erstveröffentlichung: 2014 (DVD und Blu-ray)
Laufzeit: 123 Min. (chinesische Originalfassung) / 109 Min. (Internationale F.)
Empfohlene Heimversion: 2015 hat Splendid die ungekürzte Originalfassung mit dem Label „UNCUT“ in Deutschland veröffentlicht. Die 3D-Blu-ray hingegen hat nur die internationale Fassung drauf, die chinesische 3D-Blu-ray die Originalversion und englische Untertitel.

Im Zweiten Opiumkrieg vor über 150 Jahren plünderten britische und französische Soldaten den Alten Sommerpalast in Peking und raubten kostbare Kulturschätze. Darunter auch zwölf Bronzeköpfe, welche die chinesischen Tierkreiszeichen darstellen. In der Jetztzeit werden die Tierköpfe für etliche Millionen Euro versteigert. JC (Jackie) und sein professionelles High-Tech-Team haben sich darauf spezialisiert, kostbare Kulturgüter zu finden und zu stehlen. Sie werden von korrupten Geschäftemachern (unter ihnen Oliver Platt) angeheuert, um die restlichen zwei Bronzeköpfe zu finden. Sollte es ihm gelingen, bekommen sie das zehnfache ihrer üblichen Belohnung.

JC bricht mit seiner Crew nach Paris auf und trifft dort auf Coco, die zusammen mit Studenten eine Bewegung anführt, die dafür kämpft, dass die chinesischen Kulturgüter in Museen landen und nicht in den Händen schwerreicher Privatpersonen. JC gibt sich als Reporter für National Geographic aus und lernt dann eine gut betuchte Französin kennen, die wissen will, was mit ihrem Ur-Urgroßvater passiert ist, der mit seinem Schiff auf einer Insel verschwunden ist. Also reisen sie alle zusammen auf diese Insel und müssen sich dort in einem Dschungel gegen eine Piratenbande wehren. JC hat schließlich einen Sinneswandel und will die letzten Bronzeköpfe retten, anstatt sie für ein Vermögen zu stehlen.

Auf dem Poster mit den verschränkten Armen macht Jackie ein Gesicht, als ob er genervt und sich der Sache nicht so sicher sei. Leider zurecht: CZ12 ist ein schlichter, naiver, oft nerviger Familienfilm mit dünner Handlung und kindischem Humor. Aber dass er so verrissen wurde, hat mich etwas überrascht. Kann der Film an die ersten beiden Armour of God-Teile anknüpfen? Keineswegs. Aber Jackie hat sich sichtlich sehr bemüht, einen großen, unterhaltsamen Eventfilm auf die Beine zu stellen. CZ12 war so etwas wie ein Schwanengesang und wurde als Jackies letzter großer Actionfilm vermarktet. Er ist so etwas wie die Möchtegern-Version von Hollywood-Blockbustern wie Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (der ohnehin kein gutes Vorbild ist). Dazu kamen auch IMAX-3D-Kameras und schlechtes CGI zum Einsatz.

Es wurde behauptet, dass Jackie hier wieder Asian Hawk verkörpert, die Hauptfigur aus den Armour of God-Filmen. Weder in der Originalfassung, der internationalen, noch in der deutschen Fassung wird er jemals „Asian Hawk“ genannt, sondern immer nur „JC“. Auch die Vermarktung als dritter Teil der Armour of God-Reihe ist mehr aufgesetzt. Wie auch bei Police Story haben die Filme der Reihe wenig miteinander zu tun. Aber: Es ist erneut ein Globetrotting-Abenteuer mit einem geschickten, professionellen Dieb in der Hauptrolle. Dass die Kaugummi-Tricks auch wieder dabei sind, ist schön.

CZ12 bewegt sich sehr schnell, oft zu schnell. Charaktere bekommen keine Zeit zum Atmen, weil von einer Szene zur nächsten gehetzt wird. Der Humor ist kindisch und bemüht, die Musikuntermalung oft peinlich banal. Nichts, auch nicht die Piraten – von denen einer als Jack Sparrow verkleidet ist – sind eine ernsthafte Bedrohung, sondern nur zur Belustigung da. Dabei beginnt der Film sehr vielversprechend: In einer Sequenz, die einem Bondfilm würdig wäre, rast Jackie in einem Ganzkörperanzug mit etlichen Skate-Rollen auf einer Bergstraße hinunter. Danach tritt die Action leider in den Hintergrund, bis zum würdigen Finale in einer riesigen, unterirdischen Fälscher-Fabrik. Dort bekommen wir vom 57-Jährigen etwas von der alten Jackie-Magie geboten, mit Einfallsreichtum und sogar etwas Athletik. Alleine für diese Szenen lohnt sich der Film.

In den holprigen Dialogen wird in der Originalfassung Chinesisch, Englisch und Französisch zusammengeworfen. Leider merkt man, dass die Schauspieler einander nicht verstanden haben und etliche Dialogzeilen im Nachhinein eingefügt wurden. So wirken die Interaktionen zwischen den Figuren, wie auch weite Teile des Films, sehr künstlich. CZ12 war in China enorm erfolgreich und spielte mehr Geld ein als alle anderen Jackie-Filme. Einigen ist der Patriotismus des Films sauer aufgestoßen. In der Originalfassung wirft Coco der reichen Französin Catherine vor, dass ihre Vorfahren in China geraubt, gemordet und vergewaltigt hätten. Die unschuldige Catherine gibt ihr recht und entschuldigt sich dafür, wogegen Jackie betont, dass man die Fehler der Vergangenheit nicht an den „zivilisierten Standards“ von heute messen dürfe.

14 Jahre nach Who Am I? führte Jackie erstmals wieder Regie. Für CZ12 erhielt er zwei Einträge ins Guinness-Buch der Rekorde: „Most Stunts Performed by a Living Actor“ und „Most Credits in One Movie“. 15 Credits gingen in CZ12 auf seine Kappe: Drehbuchautor, Regisseur, Hauptdarsteller, Produzent, ausführender Produzent, Kameramann, künstlerischer Leiter, Produktionsleiter, Stunt-Koordinator, Stuntman, Oberbeleuchter, Catering-Koordinator, Komponist, sowie für Requisiten und Gesang. Bei der Eröffnung der „Jackie Chan Film Gallery“, ein ihm gewidmetes Museum in Shanghai, wurden ihm die Auszeichnungen überreicht. Jackie merkte an, dass er sogar mehr als 15 Rollen übernahm, da er auch beim Synchronisieren und den Effekten mithalf. Man kennt dem Film die Mühe an, die reingesteckt wurde. Schade, dass es auch über weite Strecken eine Mühe ist, ihn sich anzusehen.

Bewertung:

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